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Datum: 19.09.2022

Drohender Erdgasmangel - Jetzt Maßnahmen zum Energiesparen ergreifen

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat wegen der aktuell geringen Erdgaslieferungen aus Russland die Alarmstufe des "Notfallplans Gas" ausgerufen.

Der Notfallplan sieht drei Stufen vor: 1. Frühwarnstufe, 2. Alarmstufe und 3. Notfallstufe. Die Versorgung mit Erdgas sei laut BMWK aktuell noch gesichert.

Die Erdgasnachfrage ist in Deutschland sehr variabel, sie ist im Winter ungefähr doppelt so groß wie im Sommer. Da die Lieferung normal sehr konstant ist, wird im Sommer Erdgas in sogenannten Kavernen gespeichert. Zurzeit wird aber nur wenig Erdgas über die Gasleitung Nord Stream 1 geliefert, darum können die Speicher nur sehr langsam gefüllt werden. Der Füllstand beträgt zurzeit ca. 90 %, bis zum 1. November soll dieser mindestens 95 % betragen.

Die Kavernen können, wenn sie voll sind, Deutschland ca. 3 Monate autark versorgen.

Theoretisch kann ein Gasmangel erst im Winter eintreten, trotzdem sollten wir jetzt schon aktiv werden und Gas einsparen. Auch Strom sollte eingespart werden, da zu Zeiten, in denen nur wenig Strom aus erneuerbaren Energieträgern zur Verfügung steht, durch Erdgaskraftwerke Strom produziert und ins Stromnetz eingespeist werden muss.

2021 betrug der mit Erdgas erzeugte Nettostromanteil in Deutschland ca. 10,4 % bzw. 51,8 TWh, dieses Jahr sind es bisher 10,2 % (35,8 TWh). Der Anteil der erneuerbaren Energien an der öffentlichen Stromerzeugung in Deutschland beträgt für dieses Jahr 50,5 % oder ca. 178 TWh (Stand: 16.09.2022).

Die Verwaltung, der Handel, das Dienstleistungsgewerbe, die Industrie und die Bevölkerung in Übach-Palenberg sind somit aufgefordert, Energie und hier besonders Strom und Erdgas einzusparen. Jede Energieeinsparmaßnahme bringt positive und negative Effekte in ökologischer und ökonomischer Sicht für die Umwelt mit sich. Darum soll genau überdacht werden, wie sich eine Maßnahme zur Energieeinsparung auf andere Bereiche auswirkt und ob sie in der Summe überhaupt Energie einspart.

Energiespar-Tipps:

Folgende Energiesparmaßnahmen werden für die privaten Haushalte jedoch uneingeschränkt empfohlen:

- Kurzfristige Maßnahmen:

    • Strom sparen (Beleuchtung auf LED umstellen, Durchlauferhitzer und Wasserboiler niedrigere Temperaturen einstellen)
    • Fenster und Türen abdichten (nur Stoßlüften)
    • Heizkörper entlüften, reinigen und von Gegenständen freihalten
    • Heizungsanlage prüfen und optimieren lassen
    • Raumtemperatur absenken, in der Wohnung warme Kleidung tragen
    • Nachtabsenkungszeiten der Heizungsanlage optimieren
    • Keine Klimaanlagen verwenden (morgens gut durchlüften, danach Rollläden herunterlassen)
    • Auf keinen Fall direkt mit Strom heizen (Heizlüfter)
    • Kochen mit dem Schnellkochtopf, den Backofen wenig benutzen
    • Duschen statt Baden
    • Sparduschkopf oder Durchflussbegrenzer einbauen
    • Wenn möglich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren

- Mittelfristige und langfristige Maßnahmen

    • Alte Gasheizung austauschen – Umstellen auf erneuerbare Energien (Biomasseheizung, Wärmepumpe)
    • Solarthermische Anlage zur Warmwassererzeugung installieren
    • Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher installieren
    • Haus/Wohnung energetisch sanieren (Gebäudehülle dämmen, alte Fenster austauschen)

Auch Unternehmen können jetzt etwas tun:

    • Temporärer Umstieg von Erdgas auf andere alternative Energiequellen
    • Optimierung von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen
    • Homeoffice anbieten (wenn damit für ganze Büros/Räume Licht und Wärme eingespart wird)

Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wurde am 12. Juli 2022 das Energiekostendämpfungsprogramm erlassen.

Damit können Unternehmen, die besonders von hohen Energiekosten betroffen sind, beim BAFA einen Zuschuss zu ihren Erdgas- und Stromkosten beantragen.

Die Stadt Übach-Palenberg hat bereits damit begonnen, in den eigenen Verwaltungsgebäuden Energiesparmaßnahmen umzusetzen, z.B. die Umstellung auf LED-Beleuchtung, die Absenkung der Raumtemperatur im Winter, usw. und prüft viele weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung.

Umfangreiche Informationen zum Energiesparen finden Sie auch auf den Seiten der Verbraucherzentrale NRW.