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Jahresrückblick 1945

Januar 1945

1.1.: Deutsche Kampfmaschinen bei Altmerberen und Drinhausen abgeschossen, englischer Rundfunk berichtete aus dem „feindlich“ besetzten Übach.

1.1.: Bekanntmachung der Militärregierung durch die Verwaltung: Gesetz Nr. 53 über die Devi-senbewirtschaftung (von September 1944) und Verordnung Nr. 2 "Gerichte der Militärregierung" (von September 1944).

2.1.: Die Ausgangssperre wurde durch Holländer in amerikanischen Uniformen überwacht.

5.1.: Emigrierte Juden in amerikanischer Uniform unterstützten die Arbeit der amerikanischen Geheimpolizei bei der Suche nach Nazis. Schwerpunkte Übach und Geilenkirchen, da hier die NSDAP schon früh stark war.

6.1.: Erste Versuche, die Wasserleitungen wieder in Gang zu bekommen, Beleuchtung häufig durch amerikanisches Gasolin, das zurückgelassen wurde.

7.1.: Hilfspolizei wurde verstärkt, aus den offenstehenden Läden war bald alles verschwunden, Eigentum von geflohenen NSDAP-Funktionären „vogelfrei“.

8.1.: Erster Schneefall, Prozess gegen den Tschechen Bilek Boscheln; er wurde freigesprochen, weil er die von ihm versteckten deutschen Soldaten überreden wollte, den Kampf aufzugeben.

9.1.: Schnee und Eiskälte, Arbeitskolonne sammelte aus Kellern Kohlen und brachte sie zum Kohlenhändler, wo sie gegen Scheine verkauft wurden.

11.1.: Übach ist die Verwaltungszentrale der amerikanischen Eroberungen geworden, man munkelt, dass es in „Friedensstadt“ umgetauft werden soll.

12.1.: Front wanderte weiter nach Osten, schwere Geschütze dorthin verlegt.

13.1.: Im Hoverfeld nahe Boscheln feuerten starke Geschütze pausenlos nach Nordosten, Ausweis für das Fahren auf der Straße nötig.

14.1.: Erste Hochzeit nach dem Krieg in Übach, kleiner Hoffnungsschimmer in einem geschundenen Ort.

15.1.: Ehemalige Carolus-Bergleute sollen wieder mit der Arbeit auf der Zeche beginnen, geplante Tagesförderung von 50 Tonnen.

16.1.: Eine Volkszählung ergab: Übach 800, Palenberg 400, Marienberg 140, Scherpenseel 400 Personen.

Januar: Amerikanische Soldaten ließen Wäsche gegen Zigaretten, Schokolade oder Kaffee waschen, trotz Fraternisierungsverbot (Verbrüderungsverbot). Verbote waren das eine, Menschen das andere.

21.1.: Schneematsch und Tauwetter, Geschützdonner nur noch aus der Ferne hörbar.

24.1.: Evakuierte Personen aus Baesweiler und Beggendorf konnten Übach verlassen, die Leute der Rur-Orte mussten noch bleiben.

Februar 1945

1.2.: Bekanntmachung durch die Verwaltung: Militärregierung Gesetz Nr. 7 - Entfernung nationalsozialistischer Abzeichen von Amtssiegeln.

3.2.: Bis Anfang März 1945: Männer unterlagen einer Ausgangssperre, Frauen hatten von 11 bis 12 und 15 bis 16 Uhr Ausgang.

3.2.: Ernennung von Martin Peters aus Übach zum Brandmeister der freiwilligen Feuerwehr.

5.2.: Bürgermeister Ungermann gab bekannt, dass jede Familie, die seit dem 1.10.1044 hausgeschlachtet hat, kein Frischfleisch erhält.

6.2.: Schlammbad auf zerstörten Straßen durch Tauwetter.

Abb. 1: Gebannt verfolgte natürlich die Bevölkerung das aktuelle Kriegsgeschehen. In Übach-Palenberg war der Krieg zu diesem Zeitpunkt schon vier Monate vorbei, woanders war er aber noch voll im Gang. Stadtarchiv
Abb. 1: Gebannt verfolgte natürlich die Bevölkerung das aktuelle Kriegsgeschehen. In Übach-Palenberg war der Krieg zu diesem Zeitpunkt schon vier Monate vorbei, woanders war er aber noch voll im Gang.

11.2.: Zweiter Sonntag mit Ausgehbeschränkung für Männer; „Aachener Nachrichten“ anstelle der „Neuen Zeitung“; der weggezogene Kommandant soll den Bürgermeister Ungermann zum Landrat des Kreises Geilenkirchen-Heinsberg ernannt haben.

15.2.: Fliegende V 2-Waffe über Übach gesichtet, kommt der Endsieg doch noch? Dachpfannen dienten als Stabilisierung der Schlammstraßen.

20.2.: Kanonendonner wieder lauter geworden, angeblich soll die Front zurückgedrängt worden sein.

21.2.: Der Bürgermeister beschwerte sich bei der Militärregierung, dass holländische Grenzsoldaten in Palenberg und Marienberg gewaltsam in bewohnte Häuser eindringen und brauchbare Dinge mitnehmen. Auch Italiener aus dem Lager in Alsdorf kamen nach Übach-Palenberg und räuberten in Häusern.

24.2.: In Übach sickerte durch, dass Jülich endgültig in amerikanischer Hand und Düren erobert sei.

25.2.: Viele Übacher-Palenberger waren noch in Holland inhaftiert, seit vier Monaten viele ungewisse Schicksale.

28.2.: Gemeindedirektor Huisken teilte dem Landrat mit, dass der Bahnhof Palenberg außerhalb der Sperrzone (1 km Grenzentfernung) bleibt. Sollte der Schmuggel oder Schleichhandel weiter so ausufern, würden die Sperrzonen rigoros gehandhabt werden.

28.2.: Die amerikanische Kommandantur wurde nach Grevenbroich verlegt, neuer Ortskommandant hier eingetroffen, ebenfalls 400 Evakuierte aus Erkelenz.

März 1945

1.3.: Übach wurde von amerikanischer Besatzung geräumt.

1.3.: Bekanntmachung durch die Verwaltung: Proklamation Nr. 1 von General Eisenhower: Alliierte haben deutschen Boden betreten und erhebt die Militärregierung über die deutschen Autoritäten und Institutionen. Er hebt die deutsche Gerichtsbarkeit auf, ferner Bekanntmachung, dass Englisch die Amtssprache in Angelegenheiten der Militärregierung ist.

3.3.: Die Lehrer erhielten Fragebogen mit 132 Fragen (Entnazifizierung). Ob "braun, schwarz oder rot" sollte sich nun zeigen.

5.3.: Von 10.00 bis 14.00 Uhr Ausgeherlaubnis, Bauern durften von 6.00 bis 17.00 Uhr ihre Felder bearbeiten.

6.3.: 3000 deutsche Gefangene bei Zweibrüggen nach Belgien und Frankreich deportiert.

7.3.: Kein Gottesdienst an diesem Tag, sondern Besprechung des Kommandanten mit den Geistlichen im Amt.

8.3.: Verhaftete Familien aus Boscheln und Blaustein ohne Angabe von Gründen entlassen worden.

9.3.: Inspektor Mertens wurde Leiter der Ausweichdienststelle der Gemeinde Übach-Palenberg in Jedinghagen bei Marienheide. Mittlerweile war die Verwaltung der Gemeinde Übach-Palenberg in Leverkusen-Schlebusch. Man will weiter nach Hülsenbusch/Gummersbach. Aber es gab keine Fahrgelegenheit.

9.3.: Viele militärische Lastwagen mit Pontons durch Übach und Boscheln in Richtung Rhein.

Abb. 2: Übach-Palenberg hatte im März zwei Verwaltungen, eine vor Ort, die von den Besatzern geleitet wurde und eine "offizielle", die ''nach Treu und Glauben'' dem untergehenden Reich verpflichtet war. Im März war diese in Jedinghagen angesiedelt. Stadtarchiv
Abb. 2: Übach-Palenberg hatte im März zwei Verwaltungen, eine vor Ort, die von den Besatzern geleitet wurde und eine "offizielle", die ''nach Treu und Glauben'' dem untergehenden Reich verpflichtet war. Im März war diese in Jedinghagen angesiedelt.

März: In diesen Tagen wieder Heimkehr von Übach-Palenbergern aus der Evakuierung, bange und tränenreiche Momente beim Wiedersehen der zerstörten Behausungen.

12.3.: Freie Wahlen geplant, Übach soll Verwaltungsmittelpunkt eines Distriktes werden, der bis zur Rur reicht. Es blieb aber nur bei den Plänen.

15.3.: Peter Esser, erster Bürgermeister nach amerikanischer Besatzung, wieder freigelassen.

17.3.: Erste öffentliche Gewerkschafterversammlung im Lichtspielhaus Palenberg, Kirchstraße.

17.3.: Ausgangszeit von 6.00 bis 19.00 Uhr erweitert, es hieß, dass Selfkant an Holland gehen soll.

18.3.: Bischof van der Velden zu Besuch in Übach. Im Gepäck Kerzen und Messwein, Warnung an die Bevölkerung, nicht zu plündern.

19.3.: Nach Übach evakuierte Erkelenzer und Baaler durften wieder in ihre Orte zurück.

23.3.: Gemeinde wusste nicht, wie sie ihre Bediensteten bezahlen sollte, da kein Bargeld vorhanden war. 30.3.: Ein Karfreitag, an dem nur Verwüstung sichtbar ist. Das Schnapsbrennen kommt mehr und mehr auf.

31.3.: Die Front lag nun weiter östlich, die Militär-Kommandantur in Ratheim, in Übach-Palenberg war nur ein Verbindungsoffizier anwesend.

April 1945

3.4.: Viele Transportzüge mit Kriegsgefangenen rollten durch Palenberg, aus den Güterwagen flatterten oftmals Zettel und Briefe.

4.4.: Da die Nachbarorte stärker zerstört waren, suchten die Menschen aus diesen Orten in Übach „ihr Heil“.

5.4.: Ausgangszeit wurde weiter erweitert; auf Carolus-Magnus hatte man einen Betriebsrat gewählt.

5.4.: Außerordentliche Versammlung des BZV "Heimatliebe" Scherpenseel (Brieftauben) unter dem 1. Vorsitzenden Arnold Leinders. Neue Statuten wurden beschlossen.

10.4.: Hühnerbesitzer sollen die Eier abliefern, Preise für Milch = 0,23 RM/Liter, Butter = 2,20 RM/250 gr.

21.4.: Zwecks Einführung einheitlicher Lebensmittelmarken wurde festgestellt: 2.349 Gesamtbevölkerung, davon Normalverbraucher 1.132, Kinder von 0 bis 3 Jahren: 60, Kinder von 3 - 6 Jahren: 91, Kinder von 6 - 14 Jahren: 301, Schwerarbeiter: 112, Selbstversorger 866, zulageberechtigte Kranke: 52.

28.4.: Weitere Heimkehrer von Evakuierten aus Bünde/Westfalen, die eine abenteuerliche Irrfahrt hinter sich hatten.

29.4.: Ex-NSDAPler sollen sich melden, u.a. für gemeinnützige Arbeitseinsätze. Resonanz sehr gering.

Abb. 3: Zerstörte Kokereianlagen auf der Zeche Carolus Magnus. Es gab also viel Aufbauarbeit zu tun. Carolus Magnus
Abb. 3: Zerstörte Kokereianlagen auf der Zeche Carolus Magnus. Es gab also viel Aufbauarbeit zu tun.

April: Die Besatzer bestimmten das öffentliche Leben in Übach-Palenberg. Vor allem bildeten nicht explodierte Bomben und Granaten (Blindgänger) eine große Gefährdung. Manche gefährliche Munition wurde einfach in die Wurm gekippt. Der Schwarzmarkt blühte und Schmuggler hatten Hochkonjunktur. Mai 1945 1.5.: Seelsorgeunterricht für schulpflichtige Kinder; vereinzelte Häuser hatten schon Strom. Man erfuhr, dass Hitler, Goebbels und Mussolini schon tot seien.

Mai 1945

1.5.: Ein Strom von Rückkehrern setzte vor allem nach der Kapitulation Deutschlands ein. Auf möglichen und unmöglichen Wegen erreichten viele wieder ihre zerstörte und verwüstete Heimat.

4.5.: Kanadischer Saatweizen für die Felder, jede Möglichkeit zur Nahrungsbeschaffung und -Herstellung muss ausgenutzt werden.

6.5.: In Holland heulten Freuden-Sirenen, die letzten Deutschen in Nordholland sollen kapituliert haben.

8.5.: Ferdinand Lucien Dezé wurde Generaldirektor der Zeche Carolus-Magnus.

Abb. 4: Freude natürlich am Tag der Kapitulation, aber auch besondere Trauer, wenn der geliebte Sohn gerade an diesem Tag noch sein Leben verliert. Stadtarchiv
Abb. 4: Freude natürlich am Tag der Kapitulation, aber auch besondere Trauer, wenn der geliebte Sohn gerade an diesem Tag noch sein Leben verliert.

8.5.: Waffenstillstand und Kapitulation, der Krieg ist zu Ende. Überall in Übach-Palenberg Freude über den Frieden. Bewegende Gefühle für Angehörige, deren Schicksal noch ungewiss ist (z.B. in möglicher Gefangenschaft).

10.5.: Verfügung der Militärregierung in Ratheim: Feueralarm durch das Läuten von Kirchenglocken.

15.5. - 15.9.: Eine Nebenstelle des Arbeitsamtes wurde in zwei Räumen, Rathausplatz 5, eingerichtet, besetzt von Frau Bohnen.

18.5.: Der ganze Ort hatte wieder elektrisches Licht, keine Verdunkelung mehr erforderlich.

20.5.: Bürgermeister Winand Ungermann wurde verhaftet wegen Veruntreuung von Geldern etc. Er war seit Dezember 1944 (nach der Verhaftung von Peter Esser) im Amt. Er blieb aber nur einige Tage in Haft.

20.5.: Pfingstsonntag gab es in den Gaststätten nur dünnes Bier.

27.5.: Wandbehang „St. Fidelis“ wurde durch Bischof Johannes van der Velden in Boscheln geweiht.

Abb. 5: Die Bevölkerung wurde aufgerufen, ihr Eigentum zu schützen, da gerade in Zeiten wie diese die illegalen Gelegenheiten zum ''Eigentumswechsel'' besonders stark genutzt wurden. Stadtarchiv
Abb. 5: Die Bevölkerung wurde aufgerufen, ihr Eigentum zu schützen, da gerade in Zeiten wie diese die illegalen Gelegenheiten zum ''Eigentumswechsel'' besonders stark genutzt wurden.

Juni 1945

1.6.: Ab diesem Monat genossen die evangelischen Christen aus Boscheln in der St. Fidelis-Kirche wegen ihrer zerstörten Holzkirche am Hauptplatz ein Gastrechtes für ihre Gottesdienste. Juni: Viele bemühten sich, das Schicksal ihrer vermissten Söhne zu klären bzw. eine frühere Entlassung aus Gefangenschaft zu erwirken. Ihre von innerer Not geschriebenen Briefe wurden meist nur „lapidar“ damit beantwortet, dass die Besatzer keine Nachforschungen nach Vermissten betreiben.

Abb. 6: Das Gesetz Nr. 52 regelte Eigentumsfragen von ehemaligen Nazis. Es wurde im Juni 1945 auch in Übach-Palenberg durch die Verwaltung bekanntgemacht. Stadtarchiv
Abb. 6: Das Gesetz Nr. 52 regelte Eigentumsfragen von ehemaligen Nazis. Es wurde im Juni 1945 auch in Übach-Palenberg durch die Verwaltung bekanntgemacht.

1.6.: Bekanntmachung durch die Verwaltung: Kontroll-Gebiets Gesetz Nr. 52 erlassen: Sperre und Beaufsichtigung von Vermögen.

5.6.: Bekanntmachung durch die Verwaltung: Offizielle Deklaration der Alliierten, dass der Krieg zu Ende ist mit allen Schilderungen von sich daraus ergebenden Konsequenzen (z.B. Auflösung der Wehrmacht etc.).

10.6.: Pater Christl, (hl. Oblaten Franz von Sales) kehrte aus der Evakuierung nach Marienberg zurück.

11.6.: Fronleichnam endlich wieder ohne Beschränkungen, Umzüge in den Ortsteilen. In Boscheln zog die Prozession nur durch Alt-Boscheln, weil die Siedlung und die Wege zu zerstört waren. 16.6.: René Claßen wurde zum Bürgermeister von Übach-Palenberg ernannt; weitere Evakuierte trafen in Zügen in Palenberg ein. Juni: Bis zur Einrichtung von Postämtern bzw. eines Postzustellungsdienstes Ende Juli 1945 wurden Postbriefe noch auf der Gemeindeverwaltung gelagert und konnten dort von möglichen Empfängern abgeholt werden.

30.6.: Die Schülerzahlen in Übach-Palenberg zur Jahresmitte: Schülerzahl Palenberg: 439, Schülerzahl Marienberg: 178, Schülerzahl Scherpenseel: 184, Schülerzahl Frelenberg: 240, Schülerzahl Übach: 411, Schülerzahl Boscheln: 518, Gesamtzahl: 1970.

Juli 1945

Juli 1945 1. - 14.7.: Die Militärregierung verfügte für Übach-Palenberg eine Ausgangsbeschränkung von 22.15 Uhr bis 4.45 Uhr.

1.7.: Friedrich Drobny, ev. Pfarrer, kam wieder nach Übach-Palenberg (bis April 1946).

1.7.: Die Gemeindeverwaltung, die während der Zeit von September 1944 bis Kriegsende hinter der Front ausgewichen war, kehrte wieder zurück.

Juli: Bauzuteilung von 10 Zinkplatten, 900 qm Glas für Schadensverbesserung zugewiesen. Ein Viertel der Häuser hatten kein Dach, die Schulen in Übach und Palenberg sehr kaputte Dächer. Minimale Zuteilungen an Holz, Zement und Kalk. Kreisbauamt soll Abhilfe schaffen.

2.7.: Die Polizisten wurden angewiesen, dass ein Verkauf von Hausrat etc. nicht erfolgen darf (Verdacht auf Plünderung).

4.7.: Die Verwaltung wurde aufgefordert eine Karte anzulegen, auf denen alle verminten Gebiete enthalten sind als Grundlage für die Minenräumung.

5.7.: Wohnungsausschuss erörterte Wohnungsfragen.

6.7.: Bürgermeister Claßen gab in Anordnung der Militärregierung bekannt, dass man sich im Umkreis von 100 km frei bewegen kann, Gaststätten dürften nur mit Genehmigung geöffnet werden, Kinos und Theater geschlossen bleiben müssen, keine Lebensmittel aus dem Kreis ausgeführt werden dürfen und bis zum 12.7.45 Munition in Häusern, Bunkern etc. gesammelt werden sollten.

7.7.: Die Schulgebäudesituation in Übach-Palenberg (vorhandene Klassen) wurde wie folgt beschrieben: kath. Volksschule Übach I = 9 Klassen, kath. Volksschule Übach II = 11 Klassen. kath. Volksschule Palenberg = 7 Klassen, Evang. Volksschule Palenberg = 6 Klassen, Volksschule Frelenberg = 6 Klassen, Volksschule Marienberg = 6 Klassen, Volksschule Scherpenseel = 5 Klassen.

Abb. 7: Ruinen bestimmten das tägliche Bild. Hier die Überreste des 1939 eingeweihten Freibades in Übach. Stadt
Abb. 7: Ruinen bestimmten das tägliche Bild. Hier die Überreste des 1939 eingeweihten Freibades in Übach.

9.7.: Der Postdienst in Übach-Palenberg wurde wieder aufgenommen. Juli: Zwei fahrplanmäßige Züge verkehrten in dieser Zeit zwischen Aachen und Düsseldorf, allerdings mit Güterwagen.

13.7.: 100 aus der Gefangenschaft entlassene deutsche Soldaten hatten sich für Arbeit auf Carolus-Magnus gemeldet und trafen hier ein.

13.7.: Der Bürgermeister forderte die Bevölkerung auf, unrechtmäßig entfernten Hausrat (Plünderung) bis 31.7.45 wieder zurückzugeben. Andernfalls würde das als Plünderung gewertet und strafrechtlich verfolgt.

15. - 28.7.: Die Militärregierung verfügte für Übach-Palenberg eine Ausgangsbeschränkung von 21.00 Uhr bis 3.45 Uhr.

16.7.: Die Bäcker backten Weißbrot aus amerikanischem Mehl, ab 5.00 Uhr morgens standen die Menschen danach Schlange. Gerüchte um territoriale Verschiebungen an Holland sorgten für Unruhe.

16.7.: Sr. Sapientia von den Vinzentinerinnen in Boscheln eingetroffen.

17.7.: Der kath. Pfarrrektor von Palenberg nahm an diesem Tage seine Seelsorgetätigkeiten in Palenberg wieder auf, vorübergehende Notwohnung in der Kirchstr. 9.

18.7.: Trotz guter Bezahlung meldete sich keine Person, die sich freiwillig im Gemeindegebiet Übach-Palenberg an der Minensuche ("Himmelfahrtskommando") beteiligen will.

22.7.: Ehemalige NSDAP-Funktionäre verrichteten an diesem Tag gemeinnützige Arbeiten. 15 Personen erschienen nicht zum angeordneten Einsatz.

27.7.: Rektor Heinrich Scharrenbroich aus Boscheln wurde nach St. Nikolaus in Aachen versetzt, Nachfolger Friedrich Boymanns somit der vierte Pfarrrektor im kath. Rektorat Boscheln.

29.7. - 11.8.: Die Militärregierung verfügte für Übach-Palenberg eine Ausgangsbeschränkung von 20.45 Uhr bis 4.15 Uhr.

29.7.: Vier Jugendliche fanden im Rimburger Wäldchen eine Granate, die nach dem Spielen mir ihr explodierte. Theo Riegel wurde tödlich getroffen, die Kinder Hans Guminski, Albert Artz und Wilhelm Busch wurden zum Teil schwer verletzt.

29.7.: Erster evangelischer Gottesdienst von Pfarrer Drobny in Übach.

August 1945

4.8.: Erster Schulrat des Kreises Geilenkirchen-Heinsberg wurde Rektor Merzenich aus Lövenich.

August: Momentaufnahme: Im August des Jahres 1945 taten 9 Polizeibeamte Dienst in Übach-Palenberg (Franz Kümmerle, Fritz Wilbrand, Rochus Kirchhoff, Johann Szynka, Eduard Parol, Alois Durczak, Melchior Stoffel, Hermann Beckers und Lambert Schürmann).

12. - 25.8.: Die Militärregierung verfügte für Übach-Palenberg eine Ausgangsbeschränkung von 20.30 Uhr bis 4.30 Uhr.

21.8.: Der in Boscheln wohnende Erich Rogge, eingesetzt als Minensucher, erlitt während seiner Arbeit einen tödlichen Unfall.

26.8. - 7.9.: Die Militärregierung verfügte für Übach-Palenberg eine Ausgangsbeschränkung von 20.00 Uhr bis 5.00 Uhr.

Abb. 8: Für Fahrten in dieser Zeit brauchte man immer eine Genehmigung bzw. einen Fahrbefehl. Hier ein solcher des Herrn Prümmer. Stadtarchiv
Abb. 8: Für Fahrten in dieser Zeit brauchte man immer eine Genehmigung bzw. einen Fahrbefehl. Hier ein solcher des Herrn Prümmer.

September 1945

1.9.: Winand Ungermann aus Scherpenseel, im Mai 1945 abgesetzter Bürgermeister von Übach-Palenberg, wurde zum Landrat des Kreises Aachen-Land berufen.

2.9.: Einführung von Rektor Friedrich Boymanns als katholischer Geistlicher in Boscheln.

3.9.: Kleine Feier anlässlich der Schuleröffnung der kath. Volksschule Übach im Beisein von Bürgermeister Claßen.

7.9.: Kinder fanden in der Saarstraße eine Mine, die später explodierte. Die Kinder Karl Horst und Horst Löbbert starben, Horst Smet verlor sein linkes Bein.

9.9.: Nach eineinhalb Jahren Unterbrechung begann der Unterricht in der Schule in Übach wieder.

10.9.: Ratssitzung: Erste Sitzung des Gemeinderates nach dem Krieg: HJ-Heim in Boscheln als Kindergarten und Altersheim umfunktioniert, Wilhelm Steins wurde Hausmeister Volksschule Übach, verschiedene Gewerbebe¬triebszulassungen, Franz Wilde bekam wegen NSDAP-Mitglied¬schaft noch keine Zulassung als Elektromeister. Josef Mainz wegen NSDAP-Mitgliedschaft nicht für die Gemeindeverwaltung zugelassen, der Rat befürwortet keine frühzeitige Haftentlassung für NSDAP-OG-Leiter Johann Bläsius, weil dieser in seiner Amtszeit sehr schickanös war.

18.9.: Für den Rücktransport der polnischen bzw. russischen Staatsangehörigen meldete die Gemeinde 20 Russen und 26 Polen.

19.9.: Der Landrat wies darauf hin, dass rückständige Löhne von russischen Arbeitern auf jeden Fall den Eigentümern gegeben werden müssten (z.B. Sparmarken oder Sparmarkenkarten).

Abb. 9: Ein Gesetz der Militärregierung, das den Weg in eine neue Freiheit weisen sollte und alle nationalsozialistischen Gesetze und Verordnungen aufhob. Stadtarchiv
Abb. 9: Ein Gesetz der Militärregierung, das den Weg in eine neue Freiheit weisen sollte und alle nationalsozialistischen Gesetze und Verordnungen aufhob.

20.9.: Bekanntmachung durch die Verwaltung: Kontroll-Gebiets Gesetz Nr. 1 erlassen: Aufhebung aller nationalsozialistischen Gesetze.

25.9.: Im Bunker auf dem Übacher Sportplatz wurde ein Lager mit geräumten Minen und Granaten angelegt. Hier befanden sich u.a. 100 Panzerfäuste, 3000 Panzerminen, Leuchtraketenmunition, Flügelminen, 8.8cm-Granaten und viel mehr. Genug für einen "lokalen Krieg". September: In Übach-Palenberg wurde festgestellt, dass die NSDAP und deren Unterorganisationen über 24.520,98 RM Barvermögen verfügen, das zu beschlagnahmen ist.

Oktober 1945

1.10.: Die Gewerkschaft Carolus Magnus teilte dem Bürgermeister mit, dass sie der Reichsbanknebenstelle in Herford 12.508,90 RM für die russische Militärmission überwiesen habe (wahrscheinlich rückständige Löhne).

1.10.: Heinz Huisken wurde Bürgermeister von Übach-Palenberg, auch als Leiter der Verwaltung.

1.10.: Ratssitzung: Betriebszulassungen, Personalangelegenheiten (u.a. wird Jochen Wischinski und Hubert Rausch mangels Stellen noch nicht eingestellt).

1.10.: Zahlreiche Bürger von Übach-Palenberg haben die Beschlagnahme von Wäschestücken durch die Alliierten gemeldet. Für Übach, Palenberg, Frelenberg, Marienberg und Windhausen: 262 Bettbezüge, 1.010 Bettücher und 79 Tischdecken, für Scherpenseel: 273 Bettücher, 39 Tischtücher und 53 andere Sachen. Ferner 28 Radios, ein Klavier, 1 Schreibmaschine, 8 Bierhähne und drei Anschlagrohre.

5.10.: Stromversorgung im Oktober 1945: Freileitung in Übach I fertig, Freileitung für Übach II nur an der Roermonder Straße betriebsbereit. Kaum funktionierende Zähler vorhanden. Aus Häusern in Boscheln mit z.B. 4 Zählern sollen zwei ausgebaut und woanders eingesetzt werden.

Abb. 10: Jeder Lehrer, der vor 1945 in einer deutschen Schule gearbeitet hatte, brauchte ein Zeugnis, um wieder eine Anstellung zu bekommen. Hier ein positives Beispiel des in Boscheln tätigen Peter Jansen. Stadtarchiv
Abb. 10: Jeder Lehrer, der vor 1945 in einer deutschen Schule gearbeitet hatte, brauchte ein Zeugnis, um wieder eine Anstellung zu bekommen. Hier ein positives Beispiel des in Boscheln tätigen Peter Jansen.

8.10.: Ratssitzung: Sitzungen in Zukunft öffentlich, ehemalige NSDAP-Parteigenossen sollen 200 % Steuern zahlen. Gegen Wucher soll vorgegangen werden, so verlangt der Schuster Christian Heinrichs (ehem. SA-Mann) für das Besohlen von 1 Paar Schuhen 12 RM. Beschwerde darüber, dass Betriebe ohne Genehmigung eröffnet haben. Vor allem soll hier ehemaligen NS-Leuten "auf die Finger geklopft werden". In Anbetracht des Ernstes der unmittelbaren Nachkriegszeit, hielt es der Gemeinderat für unangebracht, Tanzlustbarkeiten zu dulden. 13.10.: Bekanntgabe der Preisordnung für Getreide, Mehl und Brot vom 28.8.45, z.B. Schwarzbrot 1000 Gramm für 0,30 RM, Roggenmischbrot 1000 Gramm für 0,35 RM.

19.10.: Es wurden 186 in Übach-Palenberg lebende Niederländer festgestellt.

22.10.: Ratssitzung: Beschwerde, dass die Schulen in Palenberg und Marienberg trotz Schuldiener, ohne Aufsicht ausgeplündert werden, Lichtversorgung für Scherpenseel, Windhausen und Siepenbusch soll in Angriff genommen werden, Schiedsmänner: Heinrich Fröschen, Heinrich Eitel und Heinrich Gottschalk, Zulassung von Betrieben und Geschäften, Abhandlung über Wiederzulassung des Geschäftes Pötter in Marienberg.

November 1945

5.11.: Ratssitzung: Genehmigung von Betrieben und Geschäften, zu viele Polizisten in Übach-Palenberg kann die Gemeinde nicht bezahlen, Herr Baums darf Leihbücherei in Palenberg eröffnen, Pawlak in Übach, Betreuungsstelle für ehem. politisch Geschädigte eingerichtet. Klage gegen Verw. Ang. Reuters (Belästigung Frau Stammler), die Gaststätten Crampen und Krichel erhalten noch keine Genehmigungen für Tanzveranstaltungen.

18.11.: Großes Konzert des Kirchenchores Übach in der Pfarrkirche Palenberg, Leitung: Josef Schmitz.

19.11.: Ratssitzung: Genehmigungen von Geschäften und Betrieben, Lichtspieltheater von Herrn Knop in Palenberg genehmigt.

20.11.: Da Übach-Palenberg wegen der Grenzlage eine Sperrzone hatte, wurden dezidierte Pass- und Grenzübertrittsvorschriften der Britischen Militärregierung im Rathaus erlassen. Spezielle Ausweise mit Vermerken "Visitor" oder "Resident" wurden ausgestellt.

November: Die in der Wurm liegenden Baumstämme und Trümmer der gesprengten Wurmbrücken in Palenberg, Zweibrüggen und Frelenberg beeinträchtigten den Wurmfluß und damit den Mühlenbetrieb Frelenberg und Zweibrüggen negativ. Man will diese Hindernisse baldmöglichst beseitigen.

Abb. 11: Die Erfassung der Bevölkerung war im Jahre 1945 ein wichtiges Unterfangen. Darum musste man an jedem Wohnhaus eine Liste der anwesenden Familienangehörigen anbringen. Stadtarchiv
Abb. 11: Die Erfassung der Bevölkerung war im Jahre 1945 ein wichtiges Unterfangen. Darum musste man an jedem Wohnhaus eine Liste der anwesenden Familienangehörigen anbringen.

Dezember 1945

1.12.: Erste Sitzung des Kirchenvorstandes in Frelenberg nach dem Krieg. Dezember: Eine Versammlung von ÜGVlern beschloss die Wiederaufnahme der Tätigkeit des Vereins. 1. Vorsitzender wurde Karl Kuhl, 2. Vorsitzender Johann Heinrichs.

3.12.: Es wurden in Übach-Palenberg gezählt: 346 Pferde, 777 Rinder, 183 Schafe, 705 Schweine, 766 Federvieh.

4.12.: Bisher hatten folgende Lehrer noch keine schriftliche Bestätigung ihrer Wiederverwendung: Frl. Dölzig, Rektor Kuhl, Lehrer Gronsfeld, Lehrer Bosch, Hauptlehrer Kessel und Frl. Zaunbrecher, Lehrer Krasemann hatte sich erst gar nicht "blicken lassen".

9.12.: Tödlicher Sprengmittelunfall durch einen Jungen auf dem Sportplatz Übach. Bürgermeister bat um baldigste Entfernung der dort lagernden Munition.

12.12.: Ratssitzung: Beigeordnetenfrage erörtert, Bildung von Ausschüssen, Spinnstoffsammlung angeregt, Neueinrichtung von Gewerbebetrieben.

18.12.: Der Landrat appellierte an die Verantwortlichen, Hinweise und Warnzeichen bei Minen anzubringen. Eltern sollten ihre Kinder vor herumliegender Munition warnen.

24.12.: Das zweite Weihnachtsfest in Übach-Palenberg nach Kriegsende. Freude kam höchstens angesichts der schweigenden Waffen auf, nicht aber bei den vielen Familien, die Opfer zu beklagen hatten.

31.12.: Förderung auf der Zeche Carolus Magnus für dieses Jahr: 56.623 to.

31.12.: Der Verkauf von Gegenständen des aufgelösten RAD-Lagers in Übach (Reichsarbeitsdienst), erbrachte einen Erlös von 3.697,55 RM.

31.12.: Ein Jahr mit vielen Neuorientierungen, mit viel Überlebenskampf und auch mit neuer Hoffnung ging zu Ende. Wer mit gebrannten Schnaps auf 1946 anstoße konnte, vergaß manchmal die Umstände im Nachkriegschaos.

31.12.: Der Kriegsbeitrag für die Gemeinde Übach-Palenberg belief sich im Jahre 1945 auf 129.901,-- RM.

Folgende Personen, die im öffentlichen Leben standen, verstarben im Jahre 1945:

  • 29.1.: Theodor Beyer (Gemeindesekretär von 1937 - 1945, 58 Jahre).

Aus Übach-Palenberg kommende Opfer des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1945 (Gefallene Soldaten, in Kriegsgefangenschaft oder Lazaretten Verstorbene, Opfer von Sprengmitteln):

  • Januar: Peter Wilhelm Herff aus Übach (Wolsk/Kriegsgefangenenlager/Wolga/UdSSR, 38 Jahre),
  • 1945: Johann Hoffmann aus Boscheln (unbekannter Ort, 19 Jahre),
  • Januar: Joseph Jansen aus Boscheln (unbekannter Ort, 25 Jahre),
  • Januar: Bruno Gerhard Rütten aus Scherpenseel (unbekannter Ort, 36 Jahre),
  • 3.1.: Bruno Paul Krönke aus Marienberg (Nikolajew/Kriegsgefangenenlager/Ostfront, 39 Jahre),
  • 5.1.: Edmund Mielcarek aus Palenberg (irgendwo in Deutschland, 22 Jahre),
  • 7.1.: Otto August Flor in Scherpenseel (Zsambekih, 24 Jahre),
  • 11.1.: Karl Dirie aus Boscheln (Brakel/Holland 29 Jahre),
  • 11.1.: Ernst Gottfried Spreitzer aus Boscheln (Ludwigswinkel/Pirmasens, 29 Jahre),
  • 12.1.: Peter Nöhlen aus Scherpenseel (Brzeziny/Russland, 30 Jahre),
  • 16.1.: Siegfried Lutz Schulz aus Palenberg (Hauptverbandsplatz 1/92, 21 Jahre),
  • 16.1.: Aloysius Hubert Stürtz aus Übach (Hallschlag/Prüm, 41 Jahre),
  • 20.1.: Hermann Ernst Dombrowski aus Palenberg (Fihsted/Dänemark, 37 Jahre),
  • 20.1.: Matthias Josef Pauels aus Palenberg (Pakomuny/Donbas/Kriegsgefangenschaft/UdSSR, 26 Jahre),
  • 21.1.: Herbert Erich Clemens Schnettgen aus Palenberg (Tolki/Lettland, 24 Jahre),
  • 22.1.: Wilhelm Keimes aus Marienberg (Steinfeld, 21 Jahre),
  • 22.1.: Johann Jakob Bohnen aus Palenberg (unbekannter Ort, 30 Jahre),
  • 23.1.: Walter Eßig aus Palenberg (Königsberg/Ostpreußen, 23 Jahre),
  • 23.1.: Josef Hilgers aus Frelenberg (Kurland, 25 Jahre),
  • 24.1.: Karl-Heinz Beuer aus Übach (Frauenburg/Lettland, 22 Jahre),
  • 26.1.: Gretchen Katharina Gayk aus Marienberg (Neurode/Schlesien, 24 Jahre),
  • 26.1.: Heinrich Hermann Timmerhaus aus Übach (Lagisca-Gory/Ostfront, 27 Jahre),
  • 28.1.: Heinrich Keuchen aus Palenberg (ostwärts Lopusczna/Neumarkt/Polen, 18 Jahre),
  • 29.1.: Emil Kampmann aus Boscheln (Schmeissen, 41 Jahre),
  • 30.1.: Anton Josef Schwoll aus Boscheln (Raci/Kurland, 24 Jahre),
  • 31.1.: Johann Hubert Josef Laumen aus Scherpenseel (Sohrau/Oberschlesien, 38 Jahre),
  • Februar: Artur Ludwig Bauer (Großendorf/Westpreußen, 21 Jahre),
  • 1.2.: Johann Josef Mingers aus Marienberg (Hauptverbandsplatz Tiegenhof/Polen, 32 Jahre),
  • 1.2.: Adam Josef Wienands aus Übach (Arysau/Ostpreußen, 36 Jahre),
  • Februar: Josef Joachim Wynands aus Übach (Bodenhagen/Kolberg-Körlin/Pommern, 25 Jahre),
  • 2.2.: Friedrich Herbert Deuse aus Palenberg (Lavicie/Frauenburg, 29 Jahre),
  • 3.2.: Matthias Josef Windmüller aus Übach (Brückenfeld nördlich Glogau/Schlesien, 19 Jahre),
  • 4.2.: Heinrich Beckmann aus Palenberg (Neuruppin, 46 Jahre),
  • 4.2.: Franz Josef Heinen aus Scherpenseel (Neusalz/Niederschlesien, 40 Jahre),
  • 7.2.: Wilhelm Jakob Wilms aus Marienberg (Dresden/Reserve-Lazarett II, 35 Jahre),
  • 12.2.: Edmund Hubert Packbier aus Übach (Samland/Königsberg/Ostpreußen, 24 Jahre),
  • 15.2.: Paul Weisbonn aus Palenberg (vor Breslau, 26 Jahre),
  • 15.2.: Paul Zewe aus Marienberg (Marienburg/Ostpreußen, 18 Jahre),
  • 19.2.: Leonhard Vorstedt aus Zweibrüggen (Schönhain/Thüringen, 24 Jahre),
  • 19.2.: Matthias Josef Franken aus Scherpenseel (Uedem/Kreis Kleve, 26 Jahre),
  • 20.2.: Heinz Reuter aus Übach (unbekannter Ort, 35 Jahre),
  • 21.2.: Friedrich Kreymann aus Palenberg (Kapellen/Belgien, 31 Jahre),
  • 23.2.: Hubert Herff aus Boscheln (Stende/Lettland, 19 Jahre),
  • 23.2.: Gottfried Backes aus Scherpenseel (Debica/Tarnow/Kriegsgefangenschaft/Polen, 43 Jahre),
  • 24.2.: Johann Josef Windeck aus Scherpenseel (Schloss Derneburg/Kreis Hildesheim, 40 Jahre),
  • 28.2.: Wilhelm Bohnen aus Palenberg (Liebrose/Lüben, 25 Jahre),
  • Februar: Johann Josef Thönis aus Scherpenseel (Taganrog/Kriegsgefangenenlager/Rußland, 28 Jahre),
  • 28.2.: Franz Witt aus Boscheln (Grevenbroich-Orken, 56 Jahre),
  • März 1945: Wilhelm Steins aus Palenberg (Auerhof/Samland/Ostpreußen, 37 Jahre),
  • 1.3.: Peter Joseph Wynands aus Stegh (Danzig, 35 Jahre),
  • 5.3.: Wilhelm Hermann Gottschalk aus Scherpenseel (Bruveri, 38 Jahre),
  • 6.3.: Caspar Joseph Lehan aus Palenberg (Ungarn, 30 Jahre),
  • 9.3.: Franz Spiertz aus Palenberg (Rheinbreitbach, 34 Jahre),
  • 11.3.: Michael Alex Zanders aus Palenberg (östlich Weisswasser, 35 Jahre),
  • 13.3.: Nikolaus Mathias Alois Thommes (Heidebrink/Wollin, 34 Jahre),
  • 13.3.: Gerhard Max Wenzel aus Übach (Janova-Lhota/Kremince/CSSR, 36 Jahre),
  • 16.3.: Felix Bzymeck aus Palenberg (Danzig, 20 Jahre),
  • 16.3.: Franz Heinen aus Scherpenseel (Frankfurt/Oder, 19 Jahre),
  • 17.3.: Beckers Josef (Reservelazarett/Baukloh/Lüdenscheid, 31 Jahre),
  • 18.3.: Siegfried Johann Eichel aus Palenberg (Ligurisches Meer, 20 Jahre),
  • 26.3.: Johann Karl Mohr aus Übach (Millingen/Rees, 44 Jahre),
  • 26.3.: Paul Oster aus Übach (Balga/Kahlholz/Ostpreußen, 38 Jahre),
  • 27.3.: Johann Wilhelm Beemelmanns aus Scherpenseel (Kriegsgefangenschaft/UdSSR, 32 Jahre), zwischen
  • 24.3. und 11.4.: Joseph Simandl aus Palenberg (Palmnicken/Königsberg/Ostpreußen, 22 Jahre),
  • April: Wilhelm Josef Apweiler aus Boscheln (unbekannter Ort, 36 Jahre),
  • April: Bernhard Beckers aus Übach (unbekannter Ort, für tot erklärt am 31.12.45),
  • 1.4.: Karl Arnold Lechner aus Scherpenseel (Boskovice/CSSR, 27 Jahre),
  • 1.4.: Wilhelm Steinberg aus Boscheln (Freudenthal, 28 Jahre),
  • 5.4.: Heinrich Josef Schroeder aus Palenberg (Deventer/Holland, 46 Jahre),
  • 7.4.: Joseph Leonhard Benden aus Übach (Brevörde/Kreis Holzminden, 21 Jahre),
  • 7.4.: Josef Werden aus Scherpenseel (Breslau, 36 Jahre),
  • 8.4.: Johann Wilhelm Märker (Zeche Friedrich der Große am Rhein-Herne-Kanal, 30 Jahre),
  • 8.4.: Eduard Moczarski aus Marienberg (Königsberg/Ostpreußen, 27 Jahre),
  • 10.4.: Thomas Ernst Watroba aus Boscheln (Alach/Erfurt, 19 Jahre),
  • 11.4.: Karlheinz Willi Neuber aus Marienberg (Pillau/Ostpreußen, 21 Jahre),
  • 12.4.: Franz Heinrichs aus Übach (Kleinaspach/Backnang, 20 Jahre),
  • 14.4.: Anton Joseph Hansen aus Übach (beerdigt in Menden/Iserlohn, 37 Jahre),
  • 14.4.: Hubert Küppers aus Frelenberg (Hemer/Umgebung Stalag 6a/UdSSR, 50 Jahre),
  • 14.4.: Heinrich Walter Pötter aus Marienberg (Reservelazarett/Neuburg/Donau, 42 Jahre),
  • 16.4.: Johann Wilhelm Baumanns aus Boscheln (unbekannter Ort, 36 Jahre),
  • 16.4.: Franz Rybczynski aus Palenberg (Hagenow/Nähe Flugplatz/Mecklenburg, 22 Jahre),
  • 17.4.: Heinz Einemann aus Boscheln (Krems/Niederösterreich, 34 Jahre),
  • 19.4.: Hermann Külter aus Boscheln (Atlantik/Höhe Neuschottland/Nordamerika, 20 Jahre),
  • 20.4.: August Urban Placzek aus Frelenberg (Cüstrinchen/Oberbarnim, 27 Jahre),
  • 22.4.: Albert Johann Plum aus Palenberg (Ziegenorf/Stettiner Haff, 38 Jahre),
  • 22.4.: Willi Rothhar aus Boscheln (Hollenburg/Krems/Niederösterreich, 24 Jahre),
  • 24.4.: Anton Joseph van den Berg aus Frelenberg (Ville del Nevose/Italien, 33 Jahre),
  • 1.5.: Peter Schneider aus Palenberg (Beelitz/Brandenburg, 46 Jahre),
  • 1.5.: Albert Ewald Ruthenbeck aus Marienberg (Forstern/Bayern, 17 Jahre),
  • 2.5.: Josef Anton Leon aus Palenberg (Cistiano/Triest/Italien, 39 Jahre),
  • 3.5.: Josef Müller aus Palenberg (Kriegslazarett Kopenhagen/Dänemark, 32 Jahre),
  • 5.5.: Alfred Langer aus Palenberg (Kattegatt/zwischen Seeland und Jütland, 20 Jahre),
  • 5.5.: Karl-Heinz Langer aus Palenberg (Kattegatt/zwischen Seeland und Jütland, 21 Jahre),
  • 10.5.: Wilhelm Josef Steins aus Übach (Lübeck/Reserve-Lazarett, 20 Jahre),
  • 12.5.: Wilhelm Josef Plum aus Marienberg (unbekannter Ort, 33 Jahre),
  • 14.5.: Franz Sobocik aus Boscheln (Remagen, 46 Jahre),
  • 20.5.: Wilhelm Knauber aus Marienberg (Granatenunfall in Marienberg, 8 Jahre),
  • 4.6.: Peter Grasl aus Boscheln (Svendborg/Dänemark, 21 Jahre),
  • 6.6.: Hoesen Johann Hoesen aus Boscheln (Neuhaus am Inn/Kriegslazarett, 43),
  • 26.6.: Ludwig Zalewski aus Frelenberg (Woshega/Wologda/Kriegsgefangenschaft/UdSSR, 19 Jahre),
  • Juni: Angelo Forchini aus Palenberg (Oleine/Riga/Lettland 21 Jahre),
  • 1945: Josef Jordine aus Scherpensell (unbekannter Ort, 24 Jahre),
  • 1945: Wilhelm Kranzen aus Boscheln (unbekannter Ort, 19 Jahre),
  • 29.7.: Theodor Riegel aus Palenberg (Granatenunfall in Palenberg, 15 Jahre),
  • 21.8.: Erich Rogge aus Boscheln (Arbeitsunfall als Minensucher in Übach-Palenberg, keine Altersangabe),
  • 26.8.: Adrian Martin Schwarz aus Boscheln (Granatenunfall in Holthausen, 9 Jahre),
  • 7.9.: Horst Löbbert aus Frelenberg (Granatenunfall in Frelenberg, 8 Jahre),
  • 7.9.: Karl Host aus Frelenberg (Granatenunfall in Frelenberg, 7 Jahre),
  • 18.9: Johann Dückers aus Boscheln (Turanj/Lager/Agram/Jugoslawien, 39 Jahre),
  • 21.9.: Karl Fiedler aus Boscheln (Brabantstraße in Boscheln, 50 Jahre),
  • 9.10.: Hermann Peter Rütten aus Übach (Wiesengrund/Tschechoslowakei, 23 Jahre),
  • 29.10: Josef Hellenbrandt aus Palenberg (Granatenunfall in Palenberg, 10 Jahre),
  • 2.11.: Karl Friedrich Kierchhoff aus Palenberg (Thorn/russisches Kriegsgefangenenlager/Polen; 35 Jahre),
  • 26.11.: Christian Josef Backhaus aus Palenberg (Jaroslawl/Kriegsgefangenenlazarett/Wolga/UdSSR, 30 Jahre),
  • 27.11.: Johann Josef Kochs aus Scherpenseel (Frankfurt/Oder/Lazarett, 37 Jahre),
  • Dezember: Anton Jaegers aus Marienberg (Kirow/Kriegsgefangenenlager 307/5/UdSSR, 34 Jahre),
  • 9.12.: Hermann Baake aus Übach (Granatenunfall Sportplatz Übach, 8 Jahre),
  • 28.12.: Karl Josef Lüttgens aus Übach (Pinduschin (Hospital)/Karelien/UdSSR, 44 Jahre).

Gedenkbuch der auf der Zeche Carolus Magnus tätigen bzw. in Übach-Palenberg wohnhaften tödlich verunglückten Bergleute 1945:

  • 28.7.: Alexander Heinen (aus Übach, 46 Jahre),
  • 29.8.: Gottlob Vatter (aus Frelenberg, 44 Jahre).

Allgemeine Daten:

Einwohner am 1.10.1945: 13.336

Gemeinde- und Verwaltungsspitze:

  • Bürgermeister: Winand Ungermann (bis 20.5.) *
  • Bürgermeister: René Claßen (ab 16.6. - 30.11.) *
  • Bürgermeister: Hans Huisken (ab 1.12.) *
  • 1. Beigeordneter: Heinrich Fröschen (ab 10.9.) *
  • 2. Beigeordneter: Adam Lüttgens (ab 10.9.) *
  • Gemeindebaumeister: n.n.

Haushalt 1945:

  • Ordentlicher Haushalt: 1.478.299 RM
  • Außerordentlicher Haushalt: n.n.
  • Gesamtvolumen: 1.478.299 RM (soweit bekannt)

* Die hier genannten Bürgermeister wurden von den Alliierten eingesetzt und waren auch Leiter der Verwaltung. Bei den Beigeordneten handelt es sich um eine ehrenamtliche Funktion, ebenfalls von den Alliierten ernannt.