Jahresrückblick 1935
Januar 1935
1.1.: Seit dem 1.12.1934 herrschte eine Verwaltungsunion der drei Gemeinden Übach, Frelenberg und Scherpenseel im Hinblick auf den Zusammenschluss zu einer Großgemeinde Übach-Palenberg zum 1.5.1935. Leiter der Verwaltung: Wilhelm Carl.
1.1.: Die DAF- Kreisverwaltung Geilenkirchen leitete ab 1935 Albert Hägele aus Übach, insgesamt Anstieg der Mitgliederzahl in diesem Jahr von 8.644 Mitglieder auf 17.255 Mitglieder kreisweit.
Januar: In der (Noch)Gemeinde Frelenberg fand die Zusammenlegung vieler zerstreut liegender Ländereien statt. Dabei wurden alte Wege verlegt (z.B. der Feldweg nach Teveren) und neue angelegt. Der Weg nach Windhausen wurde als breiter Fahrweg ausgebaut.
1.1.: Fritz Scherer wurde Nachfolger von Paul Cambay als Generaldirektor auf der Zeche Carolus Magnus, (er blieb es bis 12.9.1944).
13.1.: Aus Frelenberg fuhren 52 Saarländer zur Volksabstimmung in ihre Heimat. Der Völkische Beobachter berichtete in Schlagzeilen über diesen Tag: „Jubel über Deutschland. 90,5 v. H. der Stimmen für die Rückkehr in das Reich.“
18.1.: Ratssitzung der Gemeinde Übach im alten Rathaus: Etatüberschreitungen 1934 genehmigt. Gemeindeältesten sind einverstanden, aus Scherpenseel, Frelenberg und Übach eine neue Landgemeinde "Übach" zu bilden. Man will den Namen "Übach", weil Übach die größte Gemeinde ist, die lebendigste Geschichte hat und Ausgangspunkt der nationalsozialistischen Bewegung im Großkreis GK-HS war. Man brachte Opfer (1 Toter und 6 Schwerverletzte). Ferner der Wunsch, in der Ortsmitte ein neues Verwaltungsgebäude zu bauen. Einem Aufruf zur Einrichtung einer Kinderbewahrschule sind 60 Anmeldungen erfolgt. Jetziges Hitlerheim in der alten Schule soll als Örtlichkeit für Zusammenkünfte dienen. Übergangsweise Unterbringung in der Schule in Übach.
Februar 1935
1.2.: Versetzung des seit 3 Jahren in Frelenberg tätigen Lehrer Gießen nach Aachen. Ebenfalls schied der Hilfslehrer Theodor Krieger aus und geht nach Brachelen. Für ihn kam Peter Offermanns. Schülerzahl in Frelenberg: 33.
1.2.: Ein Verbutterungsverbot soll bei den Landwirten eine Schwarzproduktion von Butter verhindern bzw. die Butterproduktion in "staatliche Bahnen" lenken.
1.2.: Der NSDAP-Ortsgruppenleiter-Leiter Cremer (Übach) wies an, einen leerstehenden Schulsaal (Frl. Hedrich) für den oftmals ausfallenden Staatsjugendtag für die Jungmädels zur Verfügung zu stellen.
Februar: Beerdigung des Frelenberger Schülers Josef Junk (12 Jahre), der während einer HJ-Aktivität starb. Es nahmen mehr als 500 auswärtige Jungvolkler in Uniform an dieser Beerdigung teil.
25.2.: Aus der Feierhalle der Zeche Carolus Magnus fand eine Rundfunksendung mit Gaufunkwart Vornhagen statt. Motto: Kumpels vors Mikrophon.
März 1935
1.3.: Über die Rückgabe der Saar an das Deutsche Reich freuten sich in Übach-Palenberg auch viele Bewohner, in dem sie ihren Ort ausschmückten bzw. zahlreiche Häuser beflaggten.
17.3.: Große Resonanz fanden die in Übach-Palenberg an den jeweiligen Ehrenmalen veranstalteten Heldengedenkfeiern. Man gedachte der für das Vaterland gefallenen Helden. Gleichzeitig feierte man die Einführung der Wehrpflicht, so dass in den Augen der Bevölkerung Deutschland nach dem verlorenen Weltkrieg wieder wehrhaft würde.
19.3.: Schüler und Behördenangehörige beteiligten sich in freiwilligem Einsatz in diesem Frühjahr an den Feldarbeiten der Frühjahrsbestellung.
23.3.: Bürgermeister Carl wies seine Bediensteten an, die Zeitschrift "Kampf der Gefahr" (Unfallverhütung) zu bestellen.
26.3.: Ortsgruppenleiter Cremer (Übach) wandte sich an die Gemeinde, weil der Maurermeister Matthias Dreschers sich abfällig über den Westdeutschen Beobachter geäußert hatte. Er solle dafür keine Aufträge mehr seitens der Gemeinde bekommen.
31.3.: In der Schule wurde jetzt besonders viel Wert auf Ausbildung von handwerklichen Fähigkeiten gelegt. In der Presse des Jahres wurde dieser Stellenwert besonders betont.
April 1935
1.4.: Schülerzahlen der Volksschule Frelenberg: katholisch 321, evangelisch 86, gesamt 47.
1.4.: Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbslosen betrug 84, der nicht anerkannten Wohlfahrtserwerbslosen 9.
12.4.: Der Oberpräsident in Koblenz verfügte, dass aus den Landgemeinden Übach, Frelenberg und Scherpenseel eine Großgemeinde mit Namen Übach-Palenberg ab dem 1.Mai 1935 entstehen soll.
16.4.: Der Landrat wies ausdrücklich darauf hin, dass die in der Karwoche stattgefundenen Sammlungen von Ostereiern gegen das Sammlungsgesetz vom 5.11.1934 verstoßen. In Übach wurde kurz nach Beginn 19 Eier und 8,07 RM beschlagnahmt und die Sammlung verboten. Das Sammelergebnis wurde der NSV zur Verfügung gestellt.
Mai 1935
1.5.: Aus der selbständigen Gemeinde Übach und den Bürgermeistereien Frelenberg und Scherpenseel entstand an diesem Tag die Großgemeinde Übach-Palenberg. Die Einwohnerzahl betrug 16.451, die Fläche umfasste 24,6785 Hektar, sie hatte 2.632 Wohngebäude und 3.956 Haushaltungen. Der Leiter der Verwaltung - auch gleichzeitig Bürgermeister - war Wilhelm Carl.
Mai: Brand in der Scheune des Landwirtes Benders „an der Heck“ in Frelenberg. Neben der Scheune, wurde auch die Schreinerwerkstatt von Heinrich Plum in Mitleidenschaft gezogen. Nach zwei Stunden war die Feuerwehr Herr des Brandes.
1.5.: Tag der Nationalen Arbeit, u.a. auch mit Festzug am ersten Tag des Bestehens der neuen Großgemeinde Übach-Palenberg.
4.5.: Erlass der ersten Hauptsatzung, u.a. mit Passus hauptamtlicher Bürgermeister und zwei ehrenamtliche Beigeordnete sowie 16 Gemeinderäte.
18. - 20.5.: Die Hitlerjugend (HJ) führte sogenannte Feldstreifen durch und stellte fest, welche Jugendgruppen unterwegs sind. Bei Nicht-NS-Gruppen waren die Mitglieder festzustellen. Auf Verlangen hatten die Kontrollierten ihre Ausweise vorzulegen. Diese Infos wurden dann reichsweit bei der Gestapo ausgewertet.
19.5.: Musikfest der Privat-Musikkapelle Scherpenseel zum 30-jährigen Bestehen.
25.5.: Beginn des großen Heimat- und Schützenfest der St. Sebastianus-Schützen Übach zum 525-jährigen Bestehen, ebenso "Jahrtausendfeier" der Pfarre Übach, wenn man den Bau der ersten Übacher Kirche im Jahre 935 als Ausgangspunkt nahm. Beginn mit einem großen Zapfenstreich auf dem Kirchplatz und anschließendem Heimatabend im Schützenheim Crampen. Im Ehrenausschuss u.a. Landrat Dr. Czeh und NSDAP-Kreisleiter Konrad Volm.
26.5.: 2. Tag des großen Heimat- und Schützenfestes in Übach mit Festgottesdienst, großer Kirmes, Verbands- und Jubiläumsschießen und Festzug aller beteiligten Vereine.
27.5.: 3. Tag des großen Heimat- und Schützenfestes in Übach mit Hochamt, Gefallenenehrung und Volksbelustigungen auf der Kirmes- und Festwiese. Eine Festschrift zu diesem Großereignis fand ebenfalls großen Absatz. Hier beschrieb Wilhelm Engelen in seinem glühenden Bekenntnis zu Volk und Heimat den historischen Aufbruch des deutschen Volkes unter seinem Reichskanzler Adolf Hitler.
31.5.: Einführung der Marienlichter-Prozession im Pfarr-Rektorat St. Fidelis Boscheln, jeweils am letzten Sonntag im Mai.
Juni 1935
Juni: Der SV 09 Scherpenseel-Grotenrath siegte auf dem Sportplatz an der Kreuzgracht 5:2 gegen Union Schafhausen und stieg in die 1. Kreisliga auf.
2.6.: Anfang Juni fand in Geilenkirchen der NSDAP-Kreisparteitag statt mit Beteiligung der Übach-Palenberger Ortsgruppen. Kreisleiter Volm aus Übach, der an diesem Tage zum Mitglied des Reichstages ernannt wurde - begrüßte Staatsrat und Gauleiter Grohe aus Köln als besonderen Gast.
6.6.: 1. Ratssitzung der neugebildeten Gemeinde Übach-Palenberg im alten Rathaus: Vereidigung der neuen Gemeinderäte, Hauptsatzung erlassen, Empfehlung durch die NS-Kreisleitung, einen hauptamtlichen Beigeordneten einzustellen, wofür der PG Wynands (Kreisbauernführer) aus Stegh in Frage käme, Stellenplan beraten, Beiräte (Ausschüsse): Hoch- und Tiefbau: Schnettgen, Geller, Zaunbrecher, Jansen, Carduck, Hägele; Finanzen: Scherer, Hägele, Ziegler, Mahsen, Dohrenbusch; Friedhofsbereich: Bläsius, Windmüller, Schnettgen, Haaken; Werksbeirat: Cremer, Windmüller, Geller, Maahsen. Beigeordnete: Wynands und Küppers. Einbürgerungsanträge beraten.
14.6.: Ratssitzung der Gemeinde Übach-Palenberg im alten Rathaus: Verpflichtung Hermann Jansen aus Zweibrüggen. Erlass Vergnügungssteuersatzung, Biersteuerordnung (Einfachbier 2,50 RM, Schankbier 3,73 RM, Vollbier 5,-- RM, Starkbier 7,50 RM je Hektoliter). Hundesteuerordnung (1. Hund 3 RM, ab zweiter Hund 20 RM). Ortssatzung nach KAG; Ortssatzung Benutzung Straßenkanäle, Gebühren für Desinfektionen, Müllabfuhrgebühren, Ortssatzung betreffs Bebauung in Übach-Palenberg, polizeiliche Anordnung wegen Beschaffenheit fertiger Straßen, Ortssatzung für Entschädigungen und Dienstreisen.
15.6.: Der Übacher NSDAP-Ortsgruppenleiter Cremer beschwerte sich beim Bürgermeister darüber, das die St. Rochus Schützen aus Boscheln nicht am NSDAP-Kreisparteitag in Geilenkirchen teilgenommen hatten. Mühsame Erklärungsversuche von Hubert Altdorf versuchten das zu rechtfertigen.
16.6.: Dechant G. Bliersbach nahm die Bannerweihe des Frauen- und Müttervereins in Palenberg vor.
18.6.: Aus Übach-Palenberg wurden vom Oberlandesgericht Hamm Ignatz Kubik (2 Jahre, 6 Monate Zuchthaus), Josef Kubiak ((2 Jahre Zuchthaus), Josef Janetzki (2 Jahre Gefängnis), Otto Krupp (2 Jahre 8 Monate Zuchthaus) verurteilt, weil sie einer verbotenen KP-Zelle angehörten.
20.6.: Fronleichnamsprozessionen in den Übach-Palenberger Pfarren, die erste ihrer Art in Boscheln.
20.6.: Königsvogelschuss der St. Rochus-Schützen in Boscheln, König wurde Peter Sieben.
21.6.: Ratssitzung der Gemeinde Übach-Palenberg im alten Rathaus: Haushaltssatzung 1935: Ordentlicher Haushalt: 943.731,32 RM und 84.800,-- RM, Kassenkredit höchstens 10.000 RM, Etatüberschreitungen von 1934 zur Kenntnis gegeben.
23.6.: Weihe und Enthüllung der Tafeln am Kriegerdenkmal in Frelenberg, welche 24 Namen von Gefallenen des Ersten Weltkrieges trugen. Am Abend des Tages feierte man einen "Deutschen Abend" in Frelenberg.
30.6.: Im Jahre 1935 wurde der Friedhof an der Brünnestraße (spätere Friedensstraße) gebaut.
30.6.: Die Schülerzahlen in Übach-Palenberg zur Jahresmitte: kath. Volksschule Übach: 424, kath. Volksschule Boscheln: 419, ev. Volksschule Übach (incl. Boschelner): 245, kath. Volksschule Palenberg. 500, ev. Volksschule Palenberg: 366, kath. Volksschule Frelenberg: 318, ev. Volksschule Frelenberg: 100, kath. Volksschule Scherpenseel: 393, Gesamtzahl: 2.765. Juni: Da viele Mitglieder des Kraftsportvereins "Deutsche Eiche" Übach-Boscheln aus dem "Rot-Sport" kamen, ordnete der NSDAP-Ortsgruppenleiter Cremer eine polizeiliche Überwachung an.
30.6.: Im Jahre 1935 wurde der Männergesangverein Scherpenseel gegründet.
30.6.: Im Jahre 1935 übernahm der Pächter Josef Tillmanns das den Eheleuten Frelenberg gehörende landwirtschaftliche Gut Valkerhofstadt.
30.6.: Die Jülicher Straße erhielt 1935 eine Teerdecke, die Horst-Wessel-Straße vom Haus Ollertz bis zum Hause Esser eine Schotterdecke, Im Laufe des Jahres 1935 wurden die Kreuzgracht und der Viehweg in Scherpenseel für 4.336,74 RM ausgebaut.
Juli 1935
Juli: Schützenkirmes in Windhausen. Schützenkönig wurde Josef Derichs.
8.7.: Ratssitzung der Gemeinde Übach-Palenberg im alten Rathaus: Gegen die Berufung des bisherigen kommissarischen Beigeordneten Albert Wynands aus Stegh werden keine Bedenken erhoben.
12.7.: Die Zechenleitung von Carolus-Magnus gab eine Liste von 41 deutschen Bergleuten an die Gestapo weiter, die ihren Wohnsitz in Holland haben, angeblich der billigeren Wohnung wegen und der preiswerteren Lebensführung. Man will darauf hinwirken, dass diese wieder nach Übach-Palenberg ziehen. Politisch Unzuverlässige wurden dabei gekennzeichnet.
15.7.: Im Palenberger Kino wurde auch der Film "Triumpf des Willens" von Leni Riefenstahl aufgeführt.
22.7.: Bürgermeister Carl berichtete der Stapo Aachen, dass viele Bergarbeiter aus de facto bestehendem Wohnungsmangel in Holland wohnen. Allein 247 Bergarbeiterfamilien lebten zurzeit in polizeilich beschlagnahmten Werkswohnen von Carolus-Magnus, Carl-Alexander oder der ABS.
23.7.: An der Landesgrenze wurden schärfere Kontrollen eingeführt, 566 ausgestellte Grenzausweise von April bis Juni 1935. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 1.074 gewesen, also fast das Doppelte.
August 1935
1.8.: Beamtengesangabteilung Carolus-Magnus in Werksgesangverein Carolus-Magnus umbenannt.
25./26.8.: Stiftungsfest der St. Rochus-Schützen Boscheln auf der Festwiese mit Kirmes, Festzug und der Musikkapelle aus Mariadorf. Beim Königsvogelschuss siegte Peter Sieben.
31.8.: Fertigstellung des Ausbaus der Bahnhofstraße, nachdem die Arbeiten vom 23.12.1934 bis 21.12.1934 ruhen mussten, wegen ungeklärter Grundstücksfragen.
September 1935
September: Schützenkirmes der Frelenberger Schützen. Im Festzug das Königspaar Mingers.
13.9.: Ratssitzung der Gemeinde Übach-Palenberg im alten Rathaus: Reichsheimstättenwerk der NSDAP will 122 Siedlerstellen zwischen Boscheln und Blaustein errichten. Straßenbaugesamtkosten 42.000 RM. Wasserleitung: 16.690,-- RM, Elektrizität: 11.039,-- RM; Hälfte der Siedler sollen aus Übach kommen; Einbürgerungantrag behandelt.
15.9.: Königshuldigung oder "Königstisch" von Peter Sieben bei den St. Rochus-Schützen Boscheln im Schützenlokal.
30.9.: Die 16 Gemeinderäte für Übach-Palenberg wurden für die Zeit von 1.10.1935 bis 30.9.1941 berufen.
Oktober 1935
1.10.: Jakob Bodewig wurde Chorleiter des Kirchenchores Scherpenseel.
1.10.: Einführung des Reichsarbeitsdienstes (RAD) im Herbst 1935. Gleichzeitig auch die ersten Einberufungen zur Wehrmacht. Zahlreiche junge Männer aus Übach-Palenberg lernten nun RAD oder Wehrmacht kennen. Militäreinrichtungen waren aber in Rheinland noch verboten (Lokarno-Vertrag).
1.10.: Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbslosen betrug 55, der nichtanerkannten 37.
5.10.: Konrad Volm (in Übach lebend), hauptamtlicher NSDAP-Kreisleiter des Kreises Geilenkirchen-Heinsberg, übernahm das Reichstagsmandat des ausgeschiedenen Abgeordneten Fred Henrich.
10.10.: Einwohnerzahl am 10.10.1935: 16.451, davon 687 Ausländer (größte Gruppe: Deutsch-Niederländer 214, Tschechoslowaken 154 und Polen 99.
15.10.: Keine drei Jahre nach Etablierung des neuen NS-Staates, gehörten 100 % der Frelenberger Schuljugend den Staatsjugendorganisationen an. Die örtliche Presse schrieb: „Die katholische Volksschule in Frelenberg hat mit der Eingliederung ihrer Schüler und Schülerinnen in die Staatsjugend eine vorbildliche Arbeit geleistet... ...Nur die Staatsjugend, in enger Verbindung mit Elternhaus und Schule, kann diese verantwortungsbewußte Erziehungsarbeit leisten. Darum gehört unsere ganze Liebe und Sorge dieser Jugend. Sie soll eine feste, unlösbare, schicksalsverbundene Gemeinschaft werden, deren Geist und Handeln nur von der Idee bestimmt wird: Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!...“
Oktober: Erntedank- und Oktoberfest des Gartenbauvereins Boscheln, u.a. mit Festzug durch den Ort.
17.10.: Ratssitzung der Gemeinde Übach-Palenberg im alten Rathaus: Gemeinderat Bernhard Pelzer aus Marienberg eingeführt, Bürgersteuer auf 750 % des Reichssatzes, Nachträge zum Haushalt 1935, Satzung über Reinigung der öffentlichen Wege in Übach-Palenberg soll erlassen werden. Bürgermeister Carl fragt an, wie er sich hinsichtlich der Aufwendungen für die NS-Gliederungen in Zukunft verhalten soll. Antwort: NS-Volkswohlfahrt, HJ und BDM bekommen Räumlichkeiten wie bisher, Kosten für Licht, Heizung und Wasser übernimmt die Gemeinde, Partei bekommt auch unentgeltlich Räume, jedoch 10 Pfg. für Strom/kw.
18.10.: Momentaufnahme: Im Oktober des Jahres 1935 taten 12 Polizeibeamte Dienst in Übach-Palenberg (Dohmen, Lieck, Esser, Sanders, Legall, Schade, Bergerhausen, Hemgenberg, Gehlen, Kucinski, Frank und Schumacher).
November 1935
9.11.: Der Bürgermeister teilte dem Landrat mit, dass die Nähmaschine aus dem konfiszierten AWO-Heim (spätere Kreuzkapelle der Ev. Kirche Boscheln) an die NSV übergeben wurde, die NSDAP-Ortsgruppe Übach erhielt gegen Zahlung von 25 RM daraus einen Schrank, einen Tisch und vier Stühle. Somit blieb das AWO-Mobiliar "dem Volk erhalten".
10.11.: Gemeinschaftskonzert des ÜGV 1848 im städtischen Krankenhaus in Aachen mit drei anderen MGVs.
25.11.: Ratssitzung der Gemeinde Übach-Palenberg im alten Rathaus: Erlass Friedhofsordnung, Nachtrag Haushalt 1935: Bürgersteuer 1935 = 700 %, 1936 = 750 % vom Reichssatz. Umbenennung von Straßen: Verlängerte Martinstraße in Knappenstraße, eine Sackgasse in Weidenstraße.
Dezember 1935
1.12.: Das Telefon in der Gaststätte Gottschalk in Siepenbusch wurde nun ein öffentlicher Fernsprecher.
12.12.: Tödlicher Unfall eines 35-jährigen Zementarbeiters in der Sandgrube Palenberg, Aachener Straße.
27.12.: Ratssitzung der Gemeinde Übach-Palenberg im alten Rathaus: Umwandlung von verschiedenen Darlehn, Grundstückserwerb am Hause Legall in Frelenberg.
31.12.: 1935 hatte die Gemeinde Übach-Palenberg folgenden Viehbestand: Pferde: Übach (182), Frelenberg (59), Scherpenseel (95), Rinder: Übach (542), Frelenberg (238), Scherpenseel (428). 31.12.: 1935 ereigneten sich auf dem Gebiet von Übach-Palenberg 21 Verkehrsunfälle, 17 mit Personenschäden, davon 1 Todesfäll.
31.12.: Haushaltsabrechnung für Übach-Palenberg für 1935: 895.516,21 RM Einnahmen und 881.705,42 RM Ausgaben, Bestand: 13.810,79 RM. Vermögen (Verwaltungs-, Finanz- und Betriebsvermögen: 1.417.071 RM, Schulden: 977.635,34 RM (Zinslast: 34.153,60 RM),
31.12.: Förderung auf der Zeche Carolus-Magnus für dieses Jahr: 916.073 to.
Folgende Personen, die im öffentlichen Leben standen, verstarben im Jahre 1935:
- 26.2.: Jakob Dahmen (Bürgermeister für Übach von 1892 bis 1924, 75 Jahre).
Gedenkbuch der auf der Zeche Carolus Magnus tätigen bzw. in Übach-Palenberg wohnhaften tödlich verunglückten Bergleute 1935:
- 11.1.: Peter Leonhard (Uetterath, 32 Jahre),
- 12.6.: Kurt Kümmel (Übach 32 Jahre),
- 12.6.: Artur-Ludwig Bender (Palenberg, 29 Jahre.
Allgemeine Daten:
Einwohner am 1.10.1935: 16.451
Gemeinde- und Verwaltungsspitze:
- Bürgermeister: Wilhelm Carl
- 1. Beigeordneter: Albert Wynands (Kreisbauernführer) *
- 2. Beigeordneter: Wilhelm Küppers *
- Gemeindebaumeister:
* Die Beigeordneten übten ihre Funktion von 1935 bis 1944 ehrenamtlich aus.
Haushalt 1935:
- Ordentlicher Haushalt: 797.656 RM
- Außerordentlicher Haushalt: 25.433 RM
- Gesamtvolumen: 823.089 RM
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