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Datum: 26.11.2024

Lebendiges Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

Dass das Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft noch immer einen großen Stellenwert hat, zeigte die große Teilnahme an der zentralen Gedenkfeier zum Volkstrauertag am 17. November 2024. Am Ehrenmal auf dem Friedhof in Scherpenseel hatte die Stadt Übach-Palenberg nicht nur alle Interessierten eingeladen, sondern auch Vertreter des Zentrums für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr, der Freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks, der Polizei, der Schützenbruderschaften des Stadtgebiets sowie des Partnerschaftsvereins.

„Wir gedenken den Toten von Krieg und Gewalt, den Opfern von Diktatur, Terror, Flucht und Vertreibung“, erklärte Bürgermeister Oliver Walther in seiner Ansprache. Er sah diese Gedenkfeier als festen Bestandteil der gemeinsamen Erinnerungskultur an. „Nur, wenn wir immer wieder dazu angehalten werden, innezuhalten, uns zu besinnen und die Erinnerungen und Gedanken auch greifbar zu machen, können wir die richtigen Lehren und Schlüsse für unser eigenes Handeln ziehen“, unterstrich er.

Vor allem in so bewegten Zeiten wie der heutigen, in der geopolitische, ökologische, digitale und gesellschaftsimmanente Veränderungen spürbar sind, sei es wichtig, sich zu erinnern. „Ich bin davon überzeugt, dass eine starke Erinnerungskultur dazu beitragen kann, aus der Vergangenheit zu lernen, das Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit zu schärfen und das kollektive Gedächtnis zu bewahren“, so der Bürgermeister.

Dominique Denneulin, Vorsitzende des Partnerschaftsvereins „Les amis du Jumelage“ aus der französischen Partnerstadt Rosny-sous-Bois, knüpfte als Hauptrednerin an die Worte des Bürgermeisters an. Sie erinnerte eindringlich an das Ende des Zweiten Weltkriegs, das zugleich die Befreiung von der nationalsozialistischen Diktatur markierte. „Damals wurde die Jugend zerstört“, erklärte sie mit Blick auf die zahllosen jungen Menschen, die dem Wahn eines einzelnen Mannes zum Opfer fielen. Angesichts der vielen Konflikte in der Welt appellierte Denneulin daran, Interesse und Respekt für die Lebensweise anderer zu zeigen. „Wir leben heute ohne Unterdrückung und Bespitzelung – das gilt es zu bewahren. Doch es gibt Kräfte, die unsere Freiheit einschränken wollen. Deshalb müssen wir zusammenhalten und unsere Demokratie mit allen Mitteln verteidigen.“

Besonderen Applaus erhielten die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen. Mit einem eindringlichen Text, vorgetragen in Deutsch, Niederländisch, Französisch und Englisch, erinnerten sie an die Schrecken des Krieges und die Bedeutung von Frieden. Auch Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde Übach-Palenberg sowie der katholischen Pfarrei St. Petrus mahnten in ihren Ansprachen eindrücklich zu Frieden und Freiheit.

Im Beisein von Bürgermeister Richard de Boer aus der niederländischen Partnergemeinde Landgraaf sowie Vertretern aus Rosny-sous-Bois wurden Kränze am Ehrenmal niedergelegt. Die Privat-Musikkapelle Scherpenseel unter der Leitung von Günther Preuth sorgte mit ihrer musikalischen Untermalung für einen würdigen Rahmen und unterstrich den feierlichen Charakter der Veranstaltung.

Die Gedenkfeier in Scherpenseel war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Erinnerung lebendig gehalten werden kann – als gemeinschaftliche Aufgabe und als Mahnung für kommende Generationen.